Amorphophile,
über Substrate ist ja schon viel geschrieben worden hier im Forum, gerade, wenn es um die schwierig zu kultivierenden großen Arten aus dem indonesieschen Raum geht.
Bei i-bäh bietet ja gerade ein Mitglied 4-jährige titanum an, deren Knollen wirklich erstklassig aussehen.
Ich habe nicht geboten, da ich titanum habe und mit meinem Substrat ( Einheitserde (2/3 Weißtorf 1/3 Ton), Perlite und Holzkohlengries (1:1:1) ) ganz gut zurecht komme, aber ich habe den Anbieter angeschrieben, da mich die außerordentlich gute Qualität der Knollen so beeindruckt hat und daraus hat sich ein sehr interessanter Schriftverkehr entwickelt.
Das wichtigste ist die Erfahrung, die bounty323 mit Seramis als Substrat gemnacht hat - mit Einverständnis von bounty323 tippe ich jetzt auf meiner Guttenberg-Tastatur weiter (die mit den drei Tasten: Strg,c,v)....
Zitat Anfang (in Auszügen):
"Hallo mr.titanum,
Ach, und noch ein kleiner Nachtrag, nachdem ich eben in der Pause mal in deinem Forum zugegen war und ich gesehen habe, dass A.gigas und andere 'schwierige - fäulnisanfällige' Arten wohl einigen zu schaffen machen. Wie wäre es mit den Bildern in Anhang ... Ja, verschiedene titanum in reinem(!) Seramis
Mag sein, dass ich als Laborbiologe zu sehr auf kontrollierte Bedingungen stehe, aber ich denke meine Knollen geben mir recht. Seramis hat sich als kleiner Geheimtipp für hewittii, gigas, decus-silvae und titanum in der Zimmerkultur entpuppt. Mehr sag ich nicht ...
Beste Grüße!
P.S., wobei eine Sache sag ich doch noch: Auf's Düngen kommts bei (humusfreien) Seramis an. Die Pflanzen sind beim Austreiben heller, als z.B. in der Mischung des BG Bonn und grünen erst in den Wochen darauf mit Wuxal komplett nach (siehe das Blatt eines 3 Wochen alten Blattes - je weiter das Gewebe von den Leitgefäßen entfern ist, desto heller ist es). Neben diesem 'Nachteil' habe ich jedoch in keinem Substrat ein so gesundes und großes Wurzel- und Knollensystem gesehen. Wie gesagt, meine Knollen und eine 0%ige Fäulnisrate geben mir recht ..
- bounty323"
"Hallo mr.titanum,
Hallo Berhard,
ich muss die Nachricht wohl in zwei aufsplitten, sonst reicht der Platz nicht

...
Deine Substratmischung kommt mir bekannt vor. Glaube die habe ich vor Jahren mal auf aroid.org gesehen. Scheint gut zu funktionieren, oder?
Und ja, wenn Du möchtest kannst Du anderen von dem Seramis bei Amorpho’s berichten, auch mit den Bildern. Immer schön, wenn sowas helfen kann, dass die Pflanzen nicht mehr so anfällig für Fäulnis sind.
Das mit Seramis hat mal als Zusatz bei mir begonnen, da mir vor Jahren Perlite/Vermiculit als wasserdurchlässiger Zusatz ausging und ich nur noch Seramis im Garten herumstehen hatte. Das in Kombination mit Einheitserde hat schon gut funktioniert. Ab da an habe ich auch begonnen meine ruhenden Knollen nicht mehr in dem feuchten Substrat sondern in reinem Seramis zu lagern (wieder Stichwort kontrollierte Bedingungen). So konnte ich sie feucht lagern und immer mal wieder nachschauen, ob sie treiben, ohne Sorge zu haben, dass irgendwelche Pathogene ihr Unwesen treiben und/oder etwas vom Substrat die Knollen (an)rottet.
Durch eine hohe Arbeitslast habe ich dann übersehen, dass einmal zwei Knollen bereits voll am treiben waren. Um diese nicht noch mehr zu stören und evtl. ganze Wurzeln abzubrechen habe ich sie dann in Seramis gelassen und war vom Resultat sehr positiv überrascht. Im Grunde benutze ich normale Töpfe/Krüge, die ich mit feinporiger Gaze (Stichwort Fliegengitter fürs Fenster o.ä.) auslege und dann mit Seramis fülle. Die Gaze dient einfach als Barriere, dass das Granulat nicht durch die Wasserabzugslöcher rieselt.
- bounty323"
"Hallo mr.titanum,
Ich gieße immer durchdringend, damit sich Salze nicht ansammeln können und überschüssige ausgeschwemmt werden. So kann ich auch kontrollieren, dass das ganze Substrat jeweils komplett mit Wasser oder der Düngerlösung gesättigt ist. Meines Wissens sind in Seramis wohl neben Lehm auch Dreischichttonminerale 'verbacken', die den pH-Wert durchaus puffern und begrenzt auch kristallgitterfremde Kationen/Anionen einlagern, sprich speichern können. Das sagen zumindest unsere Freunde die Geologen .. ich vertraue denen mal blind

Einen Messung mit einem pH-Meter könnte ich aber in der Tat mal machen. Bisher schien der Wert den Pflanzen aber nicht zu schaden.
Düngen tue ich bei und nach dem Austrieb (d.h. in den ersten 4-8 Wochen) bei jedem Gießen mit Wuxal Universaldünger (1ml/l), danach wie in der Anleitung aus Bonn. Das 'Ergrünen' erkläre ich mir dadurch, dass Seramis nährstoffarm ist und/oder die Amorpho's Schwierigkeiten bei der Assimilation im Tongranulat haben. Beides würde auch das starke Wurzelwachstum als eine Art Kompensationsreaktion erklären, scheint sich jedoch nicht negativ auf die Knollengröße auszuwirken. Im Grunde benutzt man ja bei Jungpflanzen auch nährstoffarme Aussaaterde damit diese sich anschließend – unter nährstoffreichen Bedingungen - besser entwickeln .. da kennst du Dich sicher besser als als ich. So oder so, bei mir funktioniert dieses Prinzip klasse.
- bounty323"
"Hallo mr.titanum,
Nachdem ich nahezu alle Pflanzen auf Tongranulat umgestellt habe, hatte ich praktisch keine Ausfälle mehr und erspare mir aufgrund des Wasserspeichervermögens von Seramis gießtechnisch viel Zeit. Ein Übergießen ist dabei aber kaum möglich, da die Luftdurchlässigkeit und die anorganische Natur Staunässe unterbindet. Ich glaube gerade der letzte Punkt, viel Feuchtigkeit bei viel Luft im Wurzelraum, scheint besonders hewittii und decus-silvae zu gefallen. Beide Arten habe ich vor Jahren mal als Samen erhalten und es geschafft, dass nahezu 90% über 2 bis 3 Jahre in der Substratmischung des BG Bonn verfault sind. In Seramis sind mir von den beiden Arten keine Knollen mehr eingegangen.
Weder bin ich generell ein Fan von Seramis noch bekomme ich von denen eine Provision für die ganze Werbung hier, aber für mich und die (Zimmer-)Kultur der tropischen Amorpho’s hat sich das Granulat bewährt. Der einzige große Nachteil ist der Preis, der schon fast unverschämt ist. Auch scheinen andere Personen bereits auf anorganische Substrate gekommen zu sein. Ich habe es persönlich zwar noch nicht gesehen, aber in Indonesien scheinen viele Gärten ausschließlich feinen Bims zu verwenden, sofern sie A.titanum mal im Topf halten und nicht ausgepflanzt halten. Bimstechnisch haben die, dank der ganzen Vulkane, auch keinerlei Bezugsprobleme
So, jetzt ist der Roman lang genug .. bis die Tage dann!
- bounty323"
Zitat Ende
So, wie ich das sehe, wird Seramis nun ungeahnte Umsatzsteigerungen erleben....

Ich fange damit gleich mal an.....
Happy growing,
Bernhard.