Ich habe lange Zeit Amorphophallus erfolglos kultiviert. Sie hatten immer eine nur ein paar Wochen andauernde Vegetationsperiode und die Knollen wurden immer kleiner oder es bildete sich keine Knolle mehr aus, so daß ich knollenlose Pflanzen hatte, die eingingen. Ich habe vieles probiert.
Ich hatte sie auf der Fensterbank, wo das Blatt stark vergeilte. Ich hatte sie am Ostfenster stehen, weil bei meinem Südfenster eine große Eiche und ein Kastanienbaum steht, wo es im Sommer durch den Schatten recht dunkel wird.
Seit 2.5 Jahren pflege ich etwas erfolgreicher eine neues Brutknöllchen, welches mal 1 cm groß war. Ich sagte mir, mit diesen Knöllchen muß du lernen, Erfolg zu haben. Das kleine Knöllchen habe ich dann Ende April auf den helleren Balkon gestellt, kurz nachdem es ausgetrieben hatte. Das Blatt war noch nicht ausgefaltet, so daß kein Sonnenbrand bekam. Ich habe sie ordentlich gedüngt und im Herbst hatte sie eine dreifach größere Knolle gebildet, sie hatte dann ein Durchmesser von 2.5 cm. Das war für mich ein Grund zum Jubeln.
Der Sommer war kühl und verregnet. Letztes Jahr trieb die Knolle recht spät im Mai aus, brauchte jedoch wegen der sehr kühlen Witterung auf den Balkon zwei Monate, um das Blatt zu entfalten. Nach einem Monat, also Anfang August zog das Blatt wieder ein. Der letzte Sommer war noch kühler als der vorherige, von Mai bis September gab es keine Sonne sondern nur Regen. Es gab nur einen Sommertag im August, wo gerade mal das Thermometer für einen Tag auf 26°C stieg. Ich wohne in den Harburger Bergen, wo es kühler und regenreicher ist, als in der Hamburger Innenstadt. Mein Amorphophallus hatte zwar nach drei Monaten Vegetationszeit eine neue Knolle gebildet, die jedoch nicht größer geworden ist, sondern etwas kleiner als die alte. Die alte Knolle blieb erhalten. In diesem Jahr fing die Knolle Mitte April an zu treiben. Die ersten Maitage waren etwas mild und sonnig, so daß ich sie schon auf den Balkon rausstellte, damit sie nicht vergeilt. Doch bis jetzt zeigt sich noch kein Blatt. Der Trieb wächst extrem langsam. Er fängt gerade an, die Erdoberfläche zu durchstoßen. Die Kolle ist etwa 2.5 cm tief in der Erde. Der Trieb ist nur etwa 2mm in einem Monat gewachsen Ich befürchte daß dieses Jahr wieder nichts wird, wenn die Witterung wie letztes Jahr noch einmal so kühl ist. Zur Zeit ist wieder sehr kalt und regnerisch.
Ich war letztes Jahr in Oktober in Bern/Schweiz, wo ich in Kübeln Amorphopallus konjac sah, die noch Ende Oktober nicht eingezogen und das Blatt noch sehr schön grün war. In der Schweiz war das Wetter besser und viel wärmer und sonniger gewesen als im kühlen Hamburg und im Oktober noch sehr sommerlich.
Ich habe im Internet schon vergeblich nach Pflegeanleitungen für Amorphophallus konjac gesucht, leider nur Berichte gefunden, wo die Leute stolz ihre Pflanzen zeigen mit enormen Knollenwachstum. Sie machen aber offenbar ein Geheimnis daraus, wie sie dieses zustande bekommen haben.
Ich habe eher das Problem, überhaupt ein Knollenwachstum zu haben. Oft grünt die Pflanze nur einige Wochen. Ich gehe davon aus, daß es mit der kühlen und sonnenarmen Witterung zu tun hat.
Kann man die Pflanze schon früher als den Mai zum Treiben bewegen, indem man die Knolle früher in die feuchte Erde setzt und dann sehr warm aufstellt? Meine Pflanze ist ja ständig nur im Knollenstadium und zwar etliche Monate, d.h. 3 Monate ist Vegetationszeit und 9 Monate ruht sie.
Ich müßte wegen der Dunkelheit im zeitigen Frühjahr und der sehr häufig sonnenlosen Tage in meiner Wohngegend zusätzlich beleuchten, damit sie nicht vergeilen. Schwierig ist es dann, im Sommer diese Pflanzen an die Sonne zu gewöhnen, falls mal der Sommer mal sommerlich wird, da im Zimmer ausgetriebene Pflanzen dann leicht verbrennen.
Auf diese Weise sind mir früher alle Amorphophallus eingegangen, weil sie dann gar keine Knollen mehr ausbildeten und die alte Knolle verfault war.
Wie groß muß der Topf im Verhältnis zur Knollengröße gewählt werden. Ich denke manchmal, daß der Topf zu groß war. Ich konnte meine Pflanzen nicht häufig düngen, da die Erde kaum trocken wurde. Abgesehen, daß es hier ständig regnet und den Dünger wegspült. Kann man die Jungpflanzen mit künstlicher Beleuchtung und Wärme durchkultivieren, damit die Knolle mal endlich größer wird und nicht kleiner! Wäre wegen der kühlen und nassen Witterung eine Zimmerkultur mit Zusatzbeleuchtung am Ost- oder Westfenster dann sinnvoller?
Gruß Wolfgang
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »w_ciossek« (23. Mai 2013, 03:49)