Hallo zusammen,
weiß nicht ob sich noch jemand an dieses Thema hier erinnert, mich hat es jedenfalls die ganze Zeit weiter beschäftigt. Bernhards damalige Versuche fand ich schon sehr beeindruckend:
http://www.baumfarn.at/treefern/viewtopi…hilit=holzkohle
Und dann ist ja noch in den letzten Jahren ein regelrechter Terra-Preta-Hype ausgebrochen, wo die Holzkohle ebenfalls eine tragende Rolle spielt.
Hab mich jedenfalls etwas (neutral!) informiert, die positiven Wirkungen auf Pflanzenwachstum und -gesundheit sind relativ gut belegt und lassen sich auch fundiert erklären - hauptsächlich wohl mit der Oberflächenstruktur und der hohen Kationen-Austausch-Kapazität.
Also hab ich dieses Jahr mal ordentlich Grillkohle kleingehauen, Kübelpflanzenerde damit gemischt und an ca. 200 Pflanzen getestet, darunter Amorphophallus/Typhonium/Arum, Passiflora, Aristolochia, Brugmansia und mehr. Es waren lediglich Tests ohne ernstzunehmende Kontrollgruppe und ohne objektive Auswertung der Ergebnisse, wollte keine Wissenschaft daraus machen sondern nur sehen ob das für mich unter Praxisbedingungen Sinn macht. Meine Kübelpflanzen-Mischung setzt sich folgendermaßen zusammen:
6 Teile Einheitserde T (bzw. eines der fast identischen Konkurrenzprodukte...)
2 Teile Perlite
2 Teile Blähton (Notlösung, wollte lieber Lava oder gebrochenen Blähton haben...)
1 Teil Vermiculite (Tonminerale müssen ja auch sein...)
1 Teil Holzkohle
1/4 Teil Urgesteinsmehl (K.A. obs was bringt, schaden tuts jedenfalls nicht...)
Wie man sieht habe ich wesentlich weniger Kohle verwendet als Bernhard, die Wirkung war aber trotzdem unübersehbar. Dadurch dass die Kohle weder mit organischer Masse noch mit mineralischen Düngern vorbehandelt war, hat sie Anfangs offensichtlich die Nährstoffaufnahme der Pflanzen behindert. Die Kletterpflanzen, Brugmansien, Colocasia und Xanthosoma wuchsen zuerst fast gar nicht bzw. mit deutlichen Mangelsymptomen bis hin zu Blattrandnekrosen. Die Wurzelentwicklung war aber von Anfang an gewaltig, hatte bei all diesen Pflanzen noch nie zuvor ein derart kräftiges Wurzelsystem gesehen. Das machte sich wohl später auch bezahlt, der oberirdische Zuwachs war über die Saison gesehen extrem gut, die Blühfreudigkeit ebenfalls.
Bei den Aroids fällt mir auf, dass die jetzt im September noch dastehen als wäre der Sommer noch lange nicht zu Ende. Überall noch kräftige Wurzeln, wesentlich mehr Knollen als sonst haben die Töpfe gesprengt, grüne Blätter und absolut keine Pilzerkrankungen. Das war letztes Jahr ein deutlich anderes Bild.
Bin gespannt wie es weiter geht, die Kletterpflanzen werde ich mal einige Jahre in diesem Substrat stehen lassen. Für die Aroids werde ich die Erde nächstes Jahr ein bisschen anders vorbereiten, um vll. die Startschwierigkeiten etwas zu vermeiden.
VG Philipp