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Montag, 4. März 2024, 10:45

Amorphophallus: Beendung der Ruhezeit / breaking dormancy

Hallo zusammen,

seit einiger Zeit überlege ich, wie man bei Amorphophallus (Gruppe I) den Austrieb ruhender Knollen regelt.

Diese Knollen werden in den meisten Fällen trocken und relativ warm (> 15°C) gelagert. Bei mir zum Beispiel im Heizungsraum (konstant 19°C, dunkel, geringe Luftfeuchtigkeit).
Ich nehme an, dass viele ihre Knollen auf ähnliche Weise lagern (Raumtemperatur, trocken).

Im Vergleich zu einem warmen Gewächshaus mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit, wo es zwar immer warm ist, aber die Temperatur jahreszeitlich schwankt (Anstieg der Höchsttemperatur im Frühjahr), merken die Knollen bei trockener Lagerung und konstanter Raumtemperatur kaum, dass die "Regenzeit" bzw. der Frühling beginnt.

Die Frage ist, wie die Knollen unter solch konstanten Bedingungen überhaupt merken können, dass es Zeit zum Austreiben ist?
Haben sie eine "interne-Uhr" und fangen nach x Monate (und y Temperatur) an, auszutreiben?

In den letzten Jahren hat das dazu geführt, dass meine Knollen relativ spät ausgetrieben sind und somit eine relativ kurze Vegetationsperiode hatten, mit geringem Wachstum der Knolle.
Wie kontrolliert ihr das? Oder ist das ein Problem (ich hatte in praktisch allen Fällen einen Knollenzuwachs)?
Falls die eine "interne-Uhr" hätten, könnte ich z.B. die Knollen wärmer lagern, so dass die früher austreiben würden.

2

Dienstag, 5. März 2024, 23:23

Hallo dracunculus,

wenn eine Saison vertig ist, wird natürlich die Knolle Stoffe produzieren, die das Metabolismus blockieren werden. Paktisch werden Proteine, insbesondere Enzyme inhibitiert. Die Knolle macht dann ihre Ruhephase.

Mit der Zeit, diese Molekule werden sich durch die Aktion von Enzymen langsam zertetzen, und die Knollen wird wieder erwachen. Es ist dennoch möglich dieses Mechanismus zu beschleunigen : Licht, Hitze (40°C), Feuchtigkeit, Behandlung mit einem Hormon/Wachstumsregulator (Ga3, Ethrel, Thioharnstoff, KNO3...). Die Litteratur ist zahlreich.

Was auch die Ruhephase dramatisch verlängern kann, ist die Knollen zu trocken zu lagern.

Mehr Details in:
https://journal.isrc.in/index.php/jrc/article/view/420
https://rjls.ub.ac.id/index.php/rjls/article/view/142
https://scholar.google.com/scholar?hl=fr…dormancy+&btnG=

3

Donnerstag, 7. März 2024, 11:51

Hallo tomaturge,

danke sehr für die Infos und für die Links, sehr sehr spannend! Wärme und Licht sind also sehr wichtig.
Ich frage mich daher, ob die Knollen, die laut Liste trocken gelagert werden sollen, wirklich trocken gelagert werden müssen oder ob ein frisches, leicht feuchtes Substrat (e.g. fast trockenes Kokohum) doch besser wäre.

4

Donnerstag, 7. März 2024, 15:10

Hallo Dracunculus,

Du hast recht, ich selbst habe gemerkt, dass die Knollen im Winter zu trocken zu lagern, ist viel Schlimmer als zu feucht, insbesondere für die kleine.

Zu feucht kann lokalen Moder verursachen, aber fast immer durch Schneiden und Desinfizierung heilbar. Falls zu trocken, das Immunsystem der Knolle ist geschwächt und deswegen verbreiten sich die Infektionen viel schneller.

Praktisch, ich lagere alle meine Knollen in leicht feuchter Erde (Kokohum für die Zwergarten), außer Albus und Konjac, die einfach im Papier verpackt sind. Intertropische Arten schlafen im Keller, tropische bei 10-15°C. Alle Monate werden sie kontrolliert, und das Erde bei Bedarf wieder angefeuchtet.

5

Donnerstag, 7. März 2024, 15:12

Hallo darcunculus,

ich lagere alle Arten, die in der Liste als "store dry" stehen, wirklich trocken ohne Substrat; ich habe auch schon Knollen solcher Arten verloren, die ich im Topf gelassen und nicht mehr gegosesn habe; da hat das Durchtrocknen des Substrates dann wohl zulange gedauert oder die Restfeuchte im Substrat war zu hoch.
Ich kenne aber auch eine sehr erfogreichen Kultivateur und langjährigen Sammler, der das so mit diesen Arten macht. - Ich wäre vorsichtig und mache das nicht mehr...

Die Arten bei denen "store in soil" steht, sind die Arten aus Habitaten ohne oder kurzer Trochenzeit - die müssen in LEICHT feuchtem Substrat bleiben; ich lasse diese Arten im Topf oder packe sie in leicht feuchtes Sphagnum.

Hast Du das zweite Tabellenblatt in der Soil-Dormancy-Liste gefunden?
Da steht ausführlich:

""Hi John and other peoples,

I cannot confirm your observation. In fact I have noticed quite the
opposite. In my collection, the ones that need continuous soil and/or
watering always have roots spread all over the tuber that usually are
healthy when the leaf has already died down. The ones that need dry
conditions and have lost their leaves, are usually also without roots or
have dead or dying roots.

My experience and that of others written to me, have changed my views on
dormancy issues in Amorphophallus quite dramatically over the years since my
publication with Ittenbach in Vol. 19 of Aroideana.

Generally it seems that species from (West-)Central Africa, West Malaysia,
Borneo, Java, Sumatra, S. & SE China and N. Vietnam need to be kept in soil
all the time. They tend to have rather short dormancies or nearly none at
all. They are from very wet areas (everwet tropical). During growth they can
hardly be ""overloaded"" with water during watergift. Species for which this
works good are:

angolensis
angulatus
annulifer
bangkokensis
baumannii
beccarii
borneensis
boyceanus
brachyphyllus
bufo
coaetaneus
costatus
croatii
decus-silvae
discophorus
dzuii
eburneus
eichleri
elegans
excentricus (is also quite drought resistant)
galbra
gigas
glossophyllus (also quite drought resistant)
hayi
hetterscheidii
hewittii
hirsutus
hottae
infundibuliformis
interruptus (also quite drought resistant)
julaihii
koratensis (when young)
lambii
manta
myosuroides
ochroleucus
opertus
palawanensis (can also be stored dry)
pendulus
prainii
preussii
rhizomatosus
rugosus
sagittarius
scaber (only when young)
sinuatus
sparsiflorus
spectabilis
staudtii
subpedatus
tinekeae
titanum
tonkinensis
tuberculatus
venustus
verticillatus
zenkeri

Unfortunately, this behaviour makes them the more difficult species to grow
(except the ones from N. Vietnam, S. & SE China and A. hottae). The ones
that have a prolongued dormancy are usually the stronger ones in cultivation
and need less humid conditions.
Then the smallest of species also appreciate not to be bone dry but they
must also be watered carefully and not become too wet. They too tend to have
hardly any appreciable dormancy and flower immediately after leaf shed or
alongside mature leaves:

myosuroides
obscurus
ongsakulii
polyanthus
pusillus
serrulatus

I think Tony Avent and Alan galloway may have plans to pubblish on this. In
case the IAS board decides to reprint vol. 19, I will add a text on this
subject as introduction.
Of course it may be that under local circumstances at individual people's
places, plants may have a deviating behaviour. But this is merely a general
directive.

Cheerio,
Wilbert"

Happy storing, Bernhard.

6

Donnerstag, 7. März 2024, 15:48

Hallo zusammen,

interessant @tomaturge und du hattest keine Probleme bei 10-15°C?
Wenn es soweit ist, kommt der Beutel mit dem leicht feuchten Substrat ins Wohnzimmer, um das Wachstum anzuregen, oder treiben die Knollen bei 10-15°C von selbst aus?

@Bernhard, ja, ganz genau, ich beziehe mich genau auf dieser Liste. Bewahrst Du die Knollen bei Zimmertemperatur (ca. 20°C) auf und topfst sie ein, sobald sich etwas bewegt?
Oder tust du etwas, um das Wachstum im Frühjahr anzukurbeln (z.B. in ein kleines Gewächshaus stellen, auf die Heizung, ans Licht usw.)?
Ich halte mich genau an die Liste der Kulturbedingungen, mit völlig trockenen Knollen bei 18-20°C ohne Licht, aber wenn es bei mir langsam wärmer wird (also draussen, im Keller bleibt die Temperatur konstant) bewegt sich normalerweise noch nichts mit den Knollen (ausser bei A. albus und verschiedene Arisaema). Ich topfe sie dann ein, aber die Blätter kommen erst anfang Juli richtig zum Vorschein, was eine ziemlich kurze Vegetationsperiode bedeutet...

7

Donnerstag, 7. März 2024, 20:18

Nie Probleme bei 10-15°C (ausser mit diesen dämlichen Würmen). Meine Ongsakulii und Myosuroides lagen sogar bei Raumtemp. Im Laos oder Indonesien überwintern auch bei hohe Temperaturen :D

Ab jetzt (Ende Februar-Anfang März) liegen alle meine Knollen bei Raumtemperatur.

8

Donnerstag, 7. März 2024, 23:32

Hallo dracunculus,

ich lagere meine Knollen im Wintergarten in einem Karton (nach Arten in Butterbrottüten) bei > 18 °C; tagsüber ist es bei Sonneschein natürlich auch viel wärmer...
albus, Indian Giant, Ariesaema stehen sehr kühl im Keller.
IG im Keller fängt schon an, Knosspen zu treiben.

Ich unternehme nichts, um den Austrieb zu beeinflussen.

Ein Austrieb erst im Juli, wie Du ihn beschreibst, kommt mir sehr spät vor (Ausnahme Sauromatum (Typhonium) giganteum, die immer sehr spät austreiben...

Happy growing, Bernhard.

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