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Donnerstag, 3. Oktober 2019, 19:13

Knollenwachstum durch längere Belichtungsdauer verbessern?

Hallo zusammen,

im Karnivorenforum gab es einmal einen Beitrag, wie man Sarracenia (Schlauchpflanzen) durch bis zu 21 Stunden Beleuchtung und reichlich Dünger innerhalb eines Jahres von der Keimung an so groß ziehen kann, wie bei normalen Wachstum in 3 Jahren.

Sicherlich hat dabei der Dünger eine Rolle gespielt, doch die Beleuchtungsdauer von 21 Stunden täglich war schon extrem. Die Pflanzen wurden komplett unter Kunstlicht gezogen, und waren anfangs eher "weich", und mussten nach und nach an Gewächshaus Kultur gewöhnt werden.

Da meine tropischen Arten jetzt wieder in ihr Winterquartier gezogen sind, wo sie ausschließlich unter Kunstlicht stehen, wurde das Thema für mich wieder interessant.

Von daher meine Frage: Hat da schon einmal jemand Erfahrungen mit gemacht? Oder etwas dazu gelesen?

Viele Grüße, Ralf

2

Donnerstag, 3. Oktober 2019, 20:41

Hallo Ralf

Gab´s da auch Beobachtungen, ob sie anfälliger für Krankheiten waren?

Lg

3

Freitag, 4. Oktober 2019, 09:37

Hallo Sonja,

sagen wir mal so: Zumindest ist nichts über irgend welche Nachteile bekannt geworden, was diese jedoch nicht automatisch ausschließt.

Tatsache ist, Sarracenien sind extrem begehrte Sammlerobjekte, und auffällige und besondere Pflanzen/Kreuzungen/Klone erzielen Preise im 4-stelligen Bereich. Da ist die Versuchung natürlich groß, dem Glück etwas nachzuhelfen.

In Italien sind enorm große Sarracenien aufgetaucht, die jedoch in Dunkelheit oder mit weit enfernter punktueller Beleuchtung angezogen wurden. Und das bei Pflanzen, die extrem sonnenhungrig sind. Wer sich jedoch etwas besser mit Sarracenien auskennt, hat schnell bemerkt, das da etwas nicht stimmt, und die Merkmale einer nicht ganz gesund gewachsenen Pflanze erkannt (Stichwort vergeilt). Und tatsächlich tauchten dann auch vermehrt Berichte auf, wo gerade diese Pflanzen schwächlich gewesen sind, und meist nur von kurzer Lebensdauer.

Bei den sehr schnell Herangezogenen habe ich bislang noch nichts gehört oder gelesen, doch das bedeutet nicht, das es keine Nachteile gibt. Ich für meinen Teil wäre damit vorsichtig.
Vielleicht wage ich einfach mal einen Versuch, sollte ich ausreichend Knollen übrig haben:-)))

Viele Grüße, Ralf

4

Freitag, 4. Oktober 2019, 10:08

Dass mehr Licht mehr Photosyntheseleistung bedeutet und damit mehr Zuwachs ist klar, aber wenn eine maximal mögliche Leistung erreicht ist, dann bringt auch mehr Licht nichts, schadet eher, bis hin zum Sonnenbrand. z.B. Paphiopedilen mit zu viel Licht wachsen langsamer. Amorphophallus begrenzen das Wachstum ja selbst durch ihr eigenmächtiges Beenden der Wachstumsphase... Ob mehr Licht höheren Zuwachs bringt oder die Pflanze einfach schneller einzieht weiß ich nicht , ist aber sicher von Art zu Art verschieden. So bringt consimilis bei mir trotz kurzer Wachstumsphase enormen Zuwachs. Sicher ist nur, dass zu wenig Licht schadet, die Knolle bis zur Nichtexistenz verkleinert, aber eh logisch.
21 h Licht halte ich für problematisch, da bleibt der Pflanze ja kaum Zeit die produzierte Energie zu verarbeiten; vielleicht kann es bei manchen Arten funktionieren, glaube aber das ist eher selten.
Liebe Grüße
Michael

5

Freitag, 4. Oktober 2019, 10:51

Hallo in die Runde,

die Umsetzung der durch Photosynthese gewonnene Energie und letztlich die Sythese von Glukose erfolgt, wenn ich mich recht entsinne, kontinuierlich, also auch während der Belichtung und nicht nur im Dunkeln, wie Michael andeutet.
Mal eben vergewissert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Photosynthese
Michael, evtl hast Du im Hinterkopf, dass es bei der Photosythese eine Dunkelreaktion gibt, die tatsächlich im Dunklen ablaufen kann, aber sie ist auch letztlich auch lichtabhänging; siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Photosynth…id-Assimilation

Insofern würde ich erwarten, dass eine 21-stündige Belichtung zu besserem Knollenwachstum führen würde; ich würde auch erwarten, dass die Qualität OK ist, sofern die Randbedingungen stimmen, d.h. ausreichende Nährstoff- und Wasserversorgung und eine Beleuchtungsstärke nahe am Sättigungpunkt für die Photosythese bei unsereren Lieblingspflanzen....

Happy growing, Bernhard.

6

Freitag, 4. Oktober 2019, 18:40

Hallo zusammen,

Ein sehr interessantes Thema. Ich würde auch erwarten das unter sehr guten Bedingungen eine längere Beleuchtungsdauer auch einen größeren Zuwachs bringt.
Für die, die es interessiert der Thread auf den sich Ralf bezieht.
Und die Diskussion dazu.

Viele Grüße,
Lukas

7

Samstag, 5. Oktober 2019, 10:36

Hallo Bernhard,
danke für Deinen Einwand, da hab ich wohl übers Ziel hinausgeschossen. Hatte darüber gelesen, als ich mir neues Zusatzlicht zugelegt hatte. Dabei ging es allerdings auch um Orchideen, die teilweise zu den CAM-Pflanzen gehören. Dabei wird ein Teil der Photosynthese nachts in den Vakuolen vollzogen, damit tagsüber die Spaltöffnungen bei Trockenheit geschlossen bleiben können, um kein Wasser zu verlieren. Die Dunkelreaktion gehört da natürlich auch dazu. Das war in der Eile gerade nochmal etwas Halbwissen, in einer Woche kann ich nochmals genauer nachlesen. Allerdings weiß ich nicht, ob dieser Mechanismus für Amorphophallus überhaupt eine Rolle spielt, da sie ja in humidem Klima wachsen.
Liebe Grüße
Michael

8

Samstag, 5. Oktober 2019, 13:06

Hallo Michael,

tja, so geht es mir auch häufig..... Die Erinnerungen an die Botanikvorlesungen, speziell die Photosynthese mit ihren Sonderformen sind auch bei mir so verblasst, dass ich dann doch genauer nachlesen muss...

Zumindest die tropischen Amophophallus spec. gehören sicher nicht zu den CAM-Pflanzen, die ja tags die Spaltöffnungen schließen und nachts CO2 in den Vakuolen fixieren, das dann tags in der "Dunkelreaktion" der Photosynthese verarbeitet wird.
Bei den Arten aus Afrika, zB gallaensis oder aphyllus, die mit sehr hohen Temperaturen und Trockenheit ganz gut klarkommen, mag das anders sein. Aber in einer Liste der CAM-Pflanzen https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_…it_CAM-Pflanzen tauchen Aronstabgewächse nicht auf.

Ich finde auch nichts dazu, ob Amorphophallus spec alle zu den C3-Pflanzen (,die die "normale" Photosynthese machen) gehören oder einige, wie evtl die oben genannten, den C4-Stoffwechsel machen; halte ich aber für unwahrscheinlich, da C4-Pflanzen ja recht selten sind und vor allem Gräser dazu gehören.

Insofern glaube ich, dass die lange Belichtung nur positiv fürs (Knollen-) Wachstum ist...

Happy growing, Bernhard.

9

Samstag, 5. Oktober 2019, 16:08

kleines update:

Es gibt doch eine Araceae, die den CAM-Stoffwechsel nutz (wenn auch nicht sehr effizient)....

https://en.wikipedia.org/wiki/Crassulace…sm#cite_note-50

hier auch ein link zu dem Artikel als pdf:
https://bsapubs.onlinelibrary.wiley.com/…/ajb.94.10.1670

Happy reading, Bernhard.

10

Mittwoch, 9. Oktober 2019, 20:01

Hallo zusammen!
Ich glaube ja das Belichtungsstärke und Lichtfarben so wie andere Umstände wie Düngung, Wasser, Substrat, Temperatur.... mehr Auswirkungen haben wie die reine Länge der Belichtung (bzw Tageslänge). Wir haben schon einiges an Versuchen mit LED gemacht und es ist der Hammer was für unterschiedliche Reaktionen bei unterschiedlichen Lichtspektren Pflanzen zeigen! Allerdings machen wir keine Versuche mit Amorphophallus... obwohl... vielleicht kann ich im nächsten Jahr eine Parzelle in Beschlag nehmen :D
Gruß Tom

11

Freitag, 11. Oktober 2019, 10:14

Hallo Tom,

etwas zu Deinen Erfahrungen mit unterschiedlichen LEDs zu sehen, wäre sicher sehr interessant, auch wenn es keine Amorphos sind.
Vielleicht kannst Du einmal dazu einen thread schreiben, wenn die Tage ruhiger werden.

Happy growing, Bernhard.

12

Montag, 14. Oktober 2019, 10:36

Hallo Tom,
das wäre obergenial, wenn Du da etwas zu schreiben könntest. Ich stehe da immer wieder an, wenn ich versuche durchzublicken. Bald steht bei mir auch wieder die Anschaffung neuer Beleuchtung an, und vernünftige Infos gibt's kaum; v.a. da LED's noch recht teuer sind, sollte sich ne Investition ja auch rentieren...
Liebe Grüße
Michael

13

Montag, 14. Oktober 2019, 15:05

Hallo zusammen!
Wenn ich Zeit habe werde ich was schreiben... aber gleich vorne weg: ich kann und werde keine Leuchtenempfehlung geben. Die Gattungen reagieren teilweise gegensätzlich auf reine Lichtfarben. Ich denke das bei Amorphophallus noch keiner was getestet hat...
Gruß Tom

14

Montag, 14. Oktober 2019, 17:33

Hallo Michael,

im Karnivorenforum wird das Thema Licht auch immer wieder diskutiert. Wirklich Erleuchtendes war da bislang für mich nicht dabei. Die Meisten schwärmen von einem selbstgebastelteten Led-Strahler, der von einem User da verkauft wird. Ich habe da auch mehrere gekauft, doch die sind schon sehr exklusiv. 75 Euro für einen 22 Watt Strahler. Das Ergebnis ist jedoch zufriedenstellend.
Doch die zahlreichen Alternativvorschläge zeigen auch deutlich, das es sich lohnt, auszuprobieren.

So soll die Växer von Ikea durchaus akzeptable Leistungen bringen. Ich selbst bin mit Baumarkt-Leds durchaus zufrieden, und seit ich in die Feuchtraumfassung hochwertigere LEDs rein gemacht habe, sogar sehr zufrieden. Preislich natürlich alles sehr viel günstiger. Und bei der rasanten Entwicklung von LEDs müssen die Leuchtmittel vielleicht auch gar nicht so lange halten, weil es schon bald sehr viel Bessere gibt.

Bei meinen Knollen verwende ich aktuell die Roleadro in rot/blau. Das Lila Licht ist wohl nur bedingt wohnraumtauglich, doch im Preis/Leiatungsverhältnis super (meine Meinung). Ich werde davon noch mehr kaufen, als Überwinterungsbeleuchtung für meine Saisonpflanzen.

Zum Knollenwachatum kann ich noch nichts sagen, ich habe sie erst seit ein paar Wochen darunter. Letztes Jahr jedoch war ich für die kurze Zeit allerdings ganz zufrieden. Ein Titanumsämling hat eine schöne Knolle gebildet in relativ kurzer Zeit.
Viele Grüße, Ralf

15

Dienstag, 15. Oktober 2019, 11:15

Danke Euch beiden!

Dass bei reinen Lichtfarben evtl manche essentiellen Wellenlängen fehlen können hatte ich vermutet, aber dass Gattungen gegensätzlich reagieren können klingt spannend!

Es ist echt schwer, das beste an Licht rauszuholen, da das Angebot riesig ist, ebenso die Preise. Ich hab hauptsächlich noch LSR, um das obige Problem zu umgehen, jetzt hab ich mal testhalber billig-LED Strahler Rot/Blau am Laufen, man kann zumindest erste Reaktionen sehen, die Blätter neigen sich vom Fenster weg zur Lampe. Ob es dem Knollenwachstum auch dienlich ist... mal sehn...

Liebe Grüße
Michael

16

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 12:14

Hallo in die Runde,

Belichtung, gerade seit es LEDs gibt, ist ein sehr weites Feld, wenn man neben der Beleuchtungsstärke noch die Spektren der Lichtquellen mit einbezieht.

Ich habe da leider keine tiefen Einblicke, aber klar ist, dass Pflanzen sicher mehr als nur rot und blau brauchen; in dem Zusammenhang tauchen ja vermehrt Bergriffe wie Vollspektrum auf; Beispiele:
die 600 W Lampe hier https://www.ebay.de/itm/45W-200W-600W-Fu…kKHe7EcwQ-m_zgA , bei der auch warm-weiß, weiß und UV LEDs eingesetzt werden; die 45- und 200-W Varianten verdienen die Bezeichnung Vollspektrum sicher nicht....
oder aus dem Profi-Bereich diese hier: https://www.dhlicht.de/led-ke-300-vsp/ bei der aber leider nicht gelistet wird, welche LEDs eingesetzt werden.

Ralf, welch Baumarkt LED-Strahler verwendest Du?
Kannst Du bitte den link zu der Diskussion in dem Karnivorenforum schicken?

Happy growing, Bernhard.

17

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 21:40

Hallo zusammen :D

Um auch meinen Senf dazu zu geben, ich verwende zur Aufzucht die X-Reptile LED Power Strips. Erst schreckte mich der Preis ab, aber hab mich dann doch auf ner Reptilienmesse dazu durchringen können, eine zu kaufen. Und ich finde sie super.

Lg an alle ;)

18

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 21:42

Hallo zusammen!
Das Spektrum der DH Licht Leuchte sieht doch gut aus. aber 900 micromol/m²/sec bei 40cm... das sind dann bei 1m bestimmt nur noch 250 micromol... das sind dann ca. 1,5m² Fläche belichtet (mit 300 Watt!)....

Welche LED verbaut wurden ist nicht so wichtig, das Spektrum hat kein UV, deshalb werden auch keine drin sein. 440, 660, 735nm ist auf jeden Fall drin.
Für mich sind LED keine Energiesparer in der Pflanzenbelichtung. Um genug photosynthesenutzbares Licht (PAR)anzubieten muss man schon ordentlich Watt auf den m² hauen!!! LUX-Messgeräte bringen nichts, die messen mehr den Gelb/Grün-Bereich. Sinnvoll sind nur PAR-Messer und die kosten viel (gute über 1000Euro).

Mehr demnächst :-D muss mich in den nächsten Tagen erstmal um meine Blümchen kümmern :-D

Gruß Tom

19

Samstag, 19. Oktober 2019, 20:51

Hallo zusammen,

Bernhard, das Thema Licht kommt mindestens jeden Monat einmal auf. Da jetzt einen direkten Link zu finden, ist leider ziemlich sinnlos, zumal sich selbst die Lichtexperten nicht einig werden/sind.

Ich verwende neben den modifizierten Strahlern (es handelt sich um einen gewöhnlichen Strahler, wie es ihn auch in jedem Baumarkt gibt.) Die Bastler tauschen halt die Led-Chips gegen hochwertigere Nichia-Leds aus, die haben angeblich bis zu 180 Lumen je Watt (meine ich mich zumindest zu erinnern).

An Röhren habe ich die Standard-Feuchtraumleuchten aus dem Baumarkt im Einsatz. Wie gesagt, bislang bei Fleischfressern, und das geht so. Ist schon noch Luft nach oben, keine Frage

Die Amorphophallus stehen unter Rot/Blau Strahlern...abwarten, wie die sich entwickeln. Die meisten will ich dann im Sommer wieder raus stellen.

Ausprobieren ist halt unabdingbar. Ich habe heute ein paar Sauromatums ausgegraben, die eher wenig Sonne abbekommen haben. Zu meinem großen Erstaunen sind sie um ein Vielfaches gewachsen...keine Ahnung, wie das zuging. Die Blätter waren deutlich kleiner als bei den IGs, die Knollen jedoch super gewachsen und echt riesig.

Viele Grüße Ralf

20

Sonntag, 20. Oktober 2019, 11:13

Hallo Ralf,

in wie fern sind Deine Strahler modifiziert?
Kannst Du bitte den Strahler genau benennen? (Marke, wo gekauft etc.)
Verstehe ich das richtig, dass Bastler aus dem Forum für Dich die LED-Chips ausgetauscht haben?

Neugierig, Bernhard.

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